Ein leises, schönes und nachdenkliches Buch, das beim Lesen wie ein Film vor den Augen abläuft. Ein betagter, einsamer Philosoph wird durch eine flüchtige Begegnung mit der jungen Pauline aus seinem Alltagstrott gerissen. Es entsteht eine Freundschaft, aus der beide ihren Vorteil ziehen, bis der Schritt in den Tod sie wieder trennt.
In Monsieur Armand entflammt die Liebe zu Pauline. Ein in Gedanken inniges und in der Wirklichkeit platonisches Gefühl, mit dessen Hilfe der alte Mann sich selbst und sein Leben hinterfragt. Für Pauline ist er ein Großvater, wie sie ihn sich immer gewünscht hat. Für Armand ist sie das Elixier für neue Lebensfreude.
Es liegt auf der Hand, dass dies in seiner Familie zu Konflikten führt. Die Kinder sorgen sich um ihr Erbe, sein Sohn versucht gar, ihn wegen Unzurechnungsfähigkeit entmündigen zu lassen. Vernarbte Wunden innerhalb der Familie brechen wieder auf. Insbesondere das Verhältnis zu seinem Sohn Pierre ist durch die Vergangenheit belastet. Am Ende finden Vater und Sohn, der Pauline um die Nähe und Freundschaft beneidet, zueinander.
Der Roman sei lustig und komödiantisch, steht auf dem Bucheinband. Das fand ich nicht. Dass er aber wunderschön und bisweilen sentimental sei, dem kann ich zustimmen. Und viele der Gedanken des Monsieur Armand (warum ist er schließlich Philosoph) sind eine schöne Anregung zum Nach- und Weiterdenken – über das Leben, das Alter und wie wir miteinander umgehen.
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(c) Lutz Schafstädt – 2022
Meine Lesezeichen – Gedanken über Bücher