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Spiel nur, Mensch

Friedrich Schiller hat 1795 in Tübingen einen Text „Über die ästhetische Erziehung des Menschen“ geschrieben. Es kann auch ein Brief gewesen sein, doch dann weiß ich nicht, an wen er gerichtet war. Mit dieser Abhandlung verbindet sich jedenfalls ein weit bekanntes Zitat von Schiller. Mit dem, was er über den spielenden Menschen sagt, hält er für mich ein Plädoyer für unbekümmerte Kreativität. Der Mensch lernt im Spiel, mit Spaß und Fantasie. Der Mensch erschafft im Spiel, mit Experimentierfreude und Neugier. Er befreit sich von Konventionen und Ressentiments, indem er das verspielte Kind in sich bewahrt.

Denn, um es endlich auf einmal herauszusagen, der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt. Dieser Satz, der in diesem Augenblick vielleicht paradox erscheint, wird eine große und tiefe Bedeutung erhalten, wenn wir erst dahin gekommen sein werden, ihn auf den doppelten Ernst der Pflicht und des Schicksals anzuwenden; er wird, ich verspreche es Ihnen, das ganze Gebäude der ästhetischen Kunst und der noch schwierigeren Lebenskunst tragen.“

Friedrich Schiller (verfasst 1795)

Ganz unerheblich ist dabei natürlich nicht, welche Spiele und mit wem er spielt, der Mensch …

In einer von Pflichten dominierten Welt erinnert Schiller daran, dass das Spiel ein grundlegender Ausdruck unserer Menschlichkeit ist. Spiel ist Freude und Freiheit, so verstehe ich Schiller. Spielerische Leichtigkeit ist das, was in unserem Alltag zu kurz kommt, dabei ließe sich so viel Lebensqualität daraus schöpfen. Und Gemeinsamkeit, wenn wir miteinander spielen.  

(c) Lutz Schafstädt – 2021
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